Frage

Nutzungszeiten für digitale Medien

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Antwort:

Um deinem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien beizubringen, solltet ihr gemeinsam feste Regeln zur Bildschirmzeit erstellen. Du kannst dich hierfür an Empfehlungen und an den individuellen Umständen (Alter, Erfahrung, Schulleistung) orientieren.

Tatsächlich gibt es für die tägliche Nutzung von Medien keine festen Vorgaben für Kinder.

Denn wie lange dein Kind die Medien nutzen darf, hängt von vielen verschiedenen und individuellen Faktoren ab, die du als Elternteil am besten im Blick hast. Dazu gehören die Fähigkeiten, Kenntnisse und Vorerfahrungen des Kindes.

Zur groben Orientierung gibt es folgende altersgerechte Empfehlungen für Bildschirmzeiten:

  • 0 bis 2 Jahre: möglichst keine Bildschirmmedien (Medien der Wahl: Bilderbuch, Hörspiele/Lieder).
  • 2 bis 3 Jahre: 5 bis 10 Minuten begleitete Bildschirmzeit (altersgerechte ausgewählte Angebote). Dabei sind Videochats mit der Oma gemeinsam mit den Eltern über das Smartphone oder Tablet völlig in Ordnung.
  • 4 bis 6 Jahre: maximal ca. 20 Minuten/Tag; nicht unbedingt täglich; begleitete Bildschirmzeit und altersgerechte Inhalte je nach Interesse des Kindes.
  • 7 bis 10 Jahre: maximal ca. 60 Minuten/Tag; nicht unbedingt täglich; frei zur Verfügung stehende Bildschirmzeit (Hausaufgaben und schulische Nutzung nicht inbegriffen); Inhalte werden gemeinsam besprochen.
  • 11 bis 12 Jahre: maximal 90 Minuten/Tag; frei zur Verfügung stehende Bildschirmzeit oder Wochenbudget von ca. 10 Stunden. Eltern bleiben mit Kindern im Austausch zu den Inhalten.

Eine Begleitung bedeutet hier, dass man die Medien gemeinsam nutzt und du dir als Elternteil die Angebote selbst anschaust, bevor sie genutzt werden.

Wenn dein Kind älter als 12 Jahre ist, könnt ihr euch auf ein wöchentliches Zeitkontingent einigen. So kann sich dein Kind dieses Zeitpensum selbst über die Woche einteilen und damit ein gesundes Maß für die Nutzung von Medien entwickeln.

Diese zeitlichen Vorgaben sind grobe Orientierungsmöglichkeiten. Letztendlich sollte vor allem immer auf eine ausgeglichene Freizeitgestaltung geachtet werden und darauf, dass den Pflichten nachgekommen wird. Viele Dinge, die früher außerhalb der Medien stattgefunden haben, verlagern sich mittlerweile in das Internet. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Nutzungszeiten steigen. Dein Kind trifft sich vielleicht für Online-Spiele mit seinen Freunden und vereint so ein Hobby mit dem Treffen mit den Freunden. Oder es telefoniert nicht für eine halbe Stunde, sondern schreibt über den Tag verteilt WhatsApp-Nachrichten mit den Freunden.

Die (gemeinsam) abgesprochenen und vereinbarten Nutzungszeiten müssen natürlich auch eingehalten werden. Das kannst du einerseits über Absprachen regeln. Hierbei hilft dir die Vorlage des Mediennutzungsvertrags.

Oder du richtest Zeitbegrenzungen am jeweils verwendeten Gerät ein (möglich mit dem jeweiligen Betriebssystem oder mittels zusätzlicher Jugendschutz-Software). Jüngeren Kindern können die technischen Zeitbegrenzungen helfen, ein Gefühl für die vergangene Zeit zu entwickeln. Je älter dein Kind jedoch wird, desto wichtiger werden Freiheiten und Selbstständigkeit in der Mediennutzung.

Auch Routinen im Alltag können helfen, ein entsprechendes und gesundes Maß für die Mediennutzung deines Kindes zu etablieren. So sollten auch explizit Zeiten oder Räume vereinbart werden, in denen keine Mediennutzung stattfinden darf: beispielsweise am Esstisch oder in den 2 Stunden vor dem Schlafengehen. Möglicherweise können auch ganze Tage als smartphonefreie Tage etabliert werden.

Vereinbarungen wie zum Beispiel, dass die Medien nur genutzt werden dürfen, wenn die Hausaufgaben erledigt sind, können sehr nützlich sein und deinem Kind helfen, die schulischen Leistungen weiterhin aufrechtzuhalten.

Letztlich kennst du die Interessen und Gewohnheiten deines Kindes besser. Daher entscheide gemeinsam mit deinem Kind darüber, wie sich der Alltag in beiden Welten (analog und digital) ausbalanciert und sinnvoll gestalten lässt.

Ganz wichtig: Für dein Kind bist du ein Vorbild, an dem es sich orientiert und von dem es gewisse Angewohnheiten abschaut und übernimmt. Deswegen sei deinem Kind ein entsprechendes Vorbild, auch in deiner eigenen Mediennutzung. Hinterfrage also dein eigenes Nutzungsverhalten kritisch und schärfe dein Bewusstsein für diese Thematik. Nur so kannst du dich mit deinem Kind konstruktiv über die Mediennutzung unterhalten.

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Fokus Internetsucht

Internetsucht ist keine anerkannte Krankheit. Dennoch kann es problematisches Verhalten im Umgang mit digitalen Geräten, Spielen bzw. dem Internet geben. Dann spricht man umgangssprachlich von Sucht oder Abhängigkeit, in der Fachsprache auch von "exzessiver Nutzung". Weil es sich nicht um eine anerkannte Krankheit handelt, gibt es auch keine festgeschriebenen Anzeichen für eine Internet- bzw. Mediensucht. Trotzdem gibt es Indikatoren, die - wenn sie zusammen und gehäuft auftreten - darauf schließen lassen, dass jemand Hilfe braucht. Dazu gehören z.B. Kontrollverlust, Entzugserscheinungen oder das Vernachlässigen sozialer Kontakte.

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